Wir wissen nicht, wie es euch geht, aber aktuell ist unsere Social Media-Blase voll von AI-geschriebenen Texten, die #chatgpt3 auf Anfragen unzähliger User:innen ausgespuckt hat.
Hier hat jemand die KI herausgefordert, Examensfragen zu beantworten. Andere stellen tief philosophische Fragen an den Bot und wieder andere lassen sich ihre Programmcodes prüfen. Über diese und noch viele weitere Punkte schreiben aktuell gefühlt alle namhaften Techzeitschriften und -blogs.
Es ist wirklich erstaunlich, wie sich der aktuelle Hype ähnlich wie bei den Anfängen von Blockchain wiederholt. Es wird eine Bandbreite von unterschiedlichen Geschäftsmöglichkeiten und erfolgversprechenden Zukunftsvisionen herbeifantasiert, die auch bereits teilweise durch größere Techkonzerne in die Praxis umgesetzt werden.
Uns wundert, warum der Zwilling der Transition mal wieder vernachlässigt wird – welche Auswirkung kann das Model ChatGPT auf die Umwelt haben?
Wir haben uns mal etwas schlau gemacht… Beziehungsweise wollten das tun und waren erschrocken, wie wenig über den Nachhaltigkeitsaspekt des Bots berichtet wird.
Moderne KI sind energiehungrig. Das Hasso Plattner Institute hat zur Einführung der clean IT Initiative auf Ihrer Webseite darauf hingewiesen, dass die Ausbildung eines modernen KI-Modells so viel Kohlenstoff verbrauchen kann wie 300 Hin- und Rückflüge von der amerikanischen Ost- zur Westküste.
Und wie sieht es bei OpenAI aus? Zum Trainieren des aktuellen Bots wurden 175 Milliarden Parameter verwendet. Die nächste Version, ChatGPT 4 soll sogar 1 Billion Parameter nutzen. Die Energie, die für Version 3 genutzt wurde, beläuft sich auf 1.300 MWh, was je nach Energiemix 552t CO₂ Emissionen zur Folge hat.
Ein Datenwissenschaftler und Techblogger hat zudem versucht, den Ausstoß des Betriebs zu schätzen und kam auf einen täglichen Ausstoß von ca. 23,04 kg CO₂ Äquivalenten.
Dass zudem bei der Filterung der Daten, bevor sie an den Bot verfüttern worden sind, der sozial-ethische Aspekt ebenfalls zu wünschen übrig ließ, lässt ein kürzlich veröffentlichte Untersuchung der TIME durchblicken. Die nach Kenia outgesourcte Datenaufbereitung führte dazu, dass eine Vielzahl schlecht bezahlter Menschen tagtäglich eine Vielzahl schlimmer Texte durchlesen mussten, die traumatische Spuren hinterließen.
Mit Hinblick darauf, dass dieser als „AI Revolution“ betitelten Errungenschaft nun sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, sind wir sehr darauf gespannt, ob der Nachhaltigkeitsaspekt zeitnah als Anforderung für künftige Entwicklungen Einzug erhält.
Habt ihr bereits mit ChatGPT rumexperimentiert? Kennt ihr ressourcenschonendere Alternativen?
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